You Want What You Don’t Want: Taxi auf der Überholspur
Die Bonner Pop- und Funkband Steal a Taxi ist auf dem Vormarsch nach ganz oben, das dürfte inzwischen jedem klar sein, der einmal in ihre Musik reingehört oder ein Livekonzert miterlebt hat. Denn legen die vier erst einmal los, ist das Publikum nicht mehr zu halten. #Freeway
Die Band setzt sich aus Sängerin Makeda Michalke, Gitarrist Martin Schmidt sowie Bassist Carlos Ricaurte und Schlagzeuger Jan Hubner zusammen. Seit 2010 rockt Steal A Taxi mit Funk-, Pop- und Indie-Rock-Klängen bereits die Bühnen. Nach der Veröffentlichung ihrer ersten EP Addiction folgt nun eine zweite Platte mit sechs neuen Tracks.
China, Coaching und neue Songs
Steal A Taxi kann auf ein musikalisch bewegendes und produktives Jahr zurückschauen. Als Kulturrepräsentanten der Stadt Bonn haben die vier Musiker diesen Sommer nicht nur die Ohren der Bonner Hörer im Sturm erobert, sondern konnten mit ihren funkigen Sounds auch insgesamt 15.000 Chinesen auf dem internationalen Musikfestival in Chengdu in ihren Bann ziehen.
Aber auch im Inland brillieren die Musiker nach wie vor. Neben unzähligen Gigs und Konzerten, Auftritten bei 1Live, in der WDR Lokalzeit und zahlreiche anderen Sendern, wurden die Musiker im vergangenen Mai in die Spitzenförderung für Popnachwuchskünstler des Popcamps aufgenommen. Die im Rahmen der Förderung erlernten Skills und neu geschriebenen Songs hat die Band nach einer erfolgreichen Coachingwoche bei ihrem bisher musikalisch sowie performancemäßig beeindruckendsten Konzert auf der Bonner Harmonie Bühne vor einigen Wochen präsentiert.
Everything you want: Steal A Taxi bringt neue EP heraus
Steal A Taxi glänzt vor allem durch ihre Liveshows und hat nun sechs ihrer Tracks auf einer CD zusammengefasst, um den Vibe der Konzerte bis ins Zuhause ihres Publikums zu tragen. Die EP YOU WANT WHAT YOU DON’T WANT ist nicht als Duplikat der Liveperformance zu sehen, sondern bildet einen Teil des Gesamtbildes der Band. „Der Tonträger ist eine Möglichkeit, um unsere Kunst zu verwirklichen, zu konservieren und für jeden beinah grenzenlos hörbar zu machen.“, sagt Leadgitarrist Martin Schmidt.
Zu allererst einmal ist sie pink, die neue Platte, und sie kann noch so viel mehr als das. Sie ist ein unverkennbarer Fingerabdruck der Bonner Band und komprimiert die musikalische Bandbreite der Vier in ihrer Vielseitigkeit. Auf diese Weise stehen melodisch tiefgründige, melancholisch anmutende Songs neben funkigen und groovigen Sounds, die nach knallharter Dancefloorabnutzung verlangen. Die EP präsentiert eine Mischung aus allen Aspekten, die die Bonner Band auszeichnen, und fährt dabei immer noch eine stringente Linie zwischen Pop-, Funk-, Elektro- und Soulelementen.
Das Set wird eröffnet mit dem Titelträger der Platte: You want what you don’t want. Ein wohlbekannter Track, der den Funksound der Band als eine Art stilistischer Startschuss geprägt hat. „I’m everything you want, honey“, wenn Sängerin Makeda Michalke dem Publikum diese Zeile selbstbewusst entgegenschmettert, kann nur jeder ihr Recht geben: Everything we need is more of that sound! Weitermachen!
Songs über Gefangenschaft, Mut und Integrität
Steal A Taxi hat sich bei der Produktion ihrer EP ganz bewusst Produzent Carlos Ricaurte mit an Bord geholt, der nun als Bassist auch selbst Teil der Band geworden ist. „Schon bei den Aufnahmen im Studio war er wie ein fünftes Bandmitglied und hat mit seinem kreativen Input zu der hybriden Mischung aus akustischer Musik und Elektroelementen beigetragen.“, sagt Martin. Der Kolumbianer hat der Platte den Synthieschliff verpasst, den sich die Band für ihre neue EP gewünscht hat. Selbstsicher und auf den Punkt.
Die CD ist keine Konzeptplatte, sondern eine Akkumulation aus Erfahrungswerten. Ausreichend Inspiration bietet das Leben der Bandmitglieder selbst. „Musik ist eine Möglichkeit für mich, eigene Erlebnisse zu verarbeiten – durch Texte und Melodien.“, so Makeda. In diesem Zusammenhang ist Dirty Shoes beispielsweise als Aufruf zu verstehen, sich nicht von anderen verbiegen zu lassen, I don’t think so spielt auf die eigene Entscheidungsunfreudigkeit an und Time ist der Zeitpunkt, an dem man aufhört, sich etwas vorzumachen und sich von schlechten Einflüssen durch Andere befreit. Die Entstehungsgeschichten hinter den Songs sind so verschieden wie die Bandmitglieder selbst. Während die Baseline von I don’t think so vor fünf Jahren als Idee von Makeda entstand und der Text sowie die restlichen Melodien innerhalb ein paar Stunden von der Sängerin und Gitarrist Martin runtergeschrieben wurden, hat Martin ein halbes Jahr an Time gearbeitet bis er die Arbeit an dem Song zusammen mit Makeda vollendete. An dem ruhigsten Song der Platte, zu dem auch bereits ein Video existiert, wurde noch bis in die Nacht vor der endgültigen Aufnahme herumgebastelt und eine zweite Strophe dazugeschrieben. Rapunzel hingegen ist ein Produkt der gesamten Band, das innerhalb einer halben Stunde geboren wurde. Der Track basiert auf einem Sample, das die ganze Zeit über durchläuft und so den selbstbewussten Vibe des Songs trägt. Es geht darum, sich gefangen zu fühlen, nicht seine Träume leben zu dürfen und auf Befreiung von all dem zu warten.
Distance vollendet als sechster Track der Platte die EP und lässt den Hörer noch einmal kurz vor Schluss vollkommen in der Musik versinken. Text und Musik bilden eine Einheit und transportieren die schmerzliche Message und das Gefühl von Endgültigkeit. Der letzte Song der Platte ist ein Song über die Bereitschaft und den Mut, eine geäußerte Wahrheit ertragen zu können. Nur auf diese Weise kann man auf Ehrlichkeit von seinen Mitmenschen hoffen.
You Want What You Don’t Want: Ab 6. November verfügbar
Konzerte für nächstes Jahr sind bereits gebucht, noch bevor diese Saison beendet ist. Die Band arbeitet natürlich weiter an ihrer Musik und neue Songs sind schon in Arbeit. Alle Bandmitglieder erhoffen sich, in Zukunft noch häufiger national und auch international unterwegs zu sein, um ihre Musik live ans Publikum zu bringen und noch mehr Menschen in den Bann von schmutzigen Schuhen, langhaarigen Märchenfiguren und unüberwindbaren Distanzen zu ziehen. Wir können gespannt sein, wo ihre Inspiration sie hinführen wird. Now, it’s TIME to listen!
Die EP erscheint am 6. November. Als physischer Tonträger (Leute, sie ist pink!!! Wer möchte da auf das Booklet verzichten?) wird sie in Bonn bei dem Modelabel Rednib sowie bei Mr. Music erhältlich sein. Außerdem kann man die Platte über Bandcamp bequem zu sich nach Hause liefern lassen oder einfach bei ITunes oder Amazon downloaden (aber noch mal: bedenkt das PINKE Booklet!).
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