Moonlight Breakfast: Hipstermukke aus Bukarest
Mit Moonlight Breakfast gibt es dieses Mal die Hipster-Band schlechthin als Tipp der Woche. Wieso darf ich das sagen? In Ordnung, schreiten wir zur Beweisaufnahme.
Beweisstück Eins: Moonlight Breakfast macht – wie könnte es anders sein – Electro Swing. Das ist so hipster, es ist schon fast wieder out.
Beweisstück Zwei: Die Band kommt, natürlich, aus dem Osten, genauer gesagt: Aus Bukarest.
Beweisstück Drei: Das verheiratete (klar) Duo, das hinter Moonlight Breakfast steckt, nimmt, wie sich das für ordentliche Hipster gehört, natürlich den Nachwuchs mit auf Tour. Der dann angeblich neugierig die Bühne erforscht.
Beweisstück Vier: Schaut einfach mal das Video zu „Shout“ an.
Beweisstück Fünf: Noch kennt, selbstverständlich, keiner Moonlight Breakfast. Ihr Video auf YouTube hat nicht mal 15.000 Views.
Danke, keine weiteren Fragen.
Sieht man mal vom Hipstertum ab, ist Moonlight aber eine durchaus interessante Band – zumindest für alle, die ein bisschen auf Electro Swing im Stil von Alice Francis (also durchaus auch mal ordentlich rasant) stehen.
Shout – das Album Track by Track
Shout ist das Debütalbum von Moonlight Breakfast und kann durchaus beeindrucken. Die Songs sind gut aufeinander abgestimmt und im Gegensatz zu vielen anderen Debütalben merkt man kaum, dass zwischen den einzelnen Songs teilweise einige Jahre Entwicklung liegen. Los geht es mit dem mitreißenden „Hello“, eine gute Einstimmung, die mehr erhoffen lässt.
„Still“ und „Silent Disco“ fahren das Tempo dann etwas herunter, ohne langweilig zu werden. Letzterer Song ist, wie der Name schon sagt, eine Hommage an die Disco-Jahre mit sehr eingängigem Sound, Simpel-Lyrics und Funk-Gedizzel. Noch funkiger wird es dann bei „Hard Times“, einem der langsamen Songs auf dem Album, ebenso wie „No more“, der Einfachheit und Abwesenheit von Instrumenten besticht, aber leider nicht so richtig in Fahrt kommt.
„Play“ hingegen zieht dann das Tempo mit einer Mischung aus Gypsy-Swing und Electro wieder etwas an – und „Bazooka“, der Drummer, stellt auf dem Track unter Beweis, dass er eigentlich Klarinette studiert hat, was für nette Akzente sorgt. Die nächsten Songs – „One Chance“, „Champagne“ und „Whistle“ bleiben auf einem ähnlichen Tempo und sind allesamt eher verspielt – aber machen durchaus Spaß. Allerdings beginnt das Album auch spätestens hier, ein bisschen eintönig zu werden, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Lyrics doch eher minimalistisch gehalten sind.
„My Baby“ wird dann wieder etwas schneller lädt zum Tanzen ein – leider bricht „Pay for it“ mit dem Tempo. Nach dem eher unauffälligen „Carry Me“ wartet dann fast ein bisschen überraschend der namensgebende Track des Albums. Der Song „Shout“ überzeugt durchaus, wäre aber am Anfang besser platziert – nach 12 Songs nervt der Hang zu Loops stärker als zum Einstieg.
Fazit
Der Einstieg mit „Hello“ verspricht ein bisschen mehr, als das Debütalbum von Moonlight Breakfast letztlich einlösen kann – trotzdem ist der Band ein insgesamt runder und lohnender Auftakt gelungen. Das als Video ausgekoppelte „Shout“ ist ein starker Song mit einem schönen grafischen Style (der ein bisschen an Franz Ferdinands Take me out erinnert), der bei mehrmaligem Hören dann aber doch ein bisschen repetitiv daherkommt. Wer auf Electro-Swing steht, wird aber von Moonlight Breakfast sicher nicht enttäuscht. Man darf jedoch auf die nächsten Alben gespannt sein.
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